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Eine bewegte Reise

Serendipität in ihrer schönsten Form: was sich nie jemand so hätte ausdenken können

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Seit der Idee zum ersten AUGENHÖHE-Film sind über zehn Jahre vergangen. Zehn bewegte Jahre – mit vielen Höhen und einigen Tiefen. Aber lest gerne selbst.

Idee und Aufbruch

2013

November 2013, Betahaus Berlin. Ein Barcamp. Fünf Menschen stehen am Ende einer Session einfach nicht auf, zu sehr hat sie die Idee gefesselt, einen Film zu machen. Einen Film über Organisationen, die „Einiges anders und Vieles besser machen“. Es blieb nicht bei der Idee. Doch der erste Dämpfer folgte schnell: Der erste angefragte Geschäftsführer einer passenden Organisation fragte, wer so einen Film denn anschauen sollte… und man solle doch erst einmal ein Konzept senden. Wir wissen alle, was das heißt. Nämlich Nein. Trotzdem ein Konzept. Anfang Januar verschickt, der Geschäftsführer bestätigt mit einem Einzeiler einen Drehtermin, Ende Januar standen drei der fünf in Engen am Bodensee bei allsafe und drehten.

Dreharbeiten

2014

Der Anfang war gemacht, der Trailer in den sozialen Netzwerken geteilt. Die Euphorie trug schnell weiter, zu weiteren Dreharbeiten. Das Getränkekollektiv Premium Cola und das Ingenieurbüro für Brandschutz hhpberlin waren als Nächstes dran. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Es war faszinierend. Doch wofür sollte man solche Geschichten überhaupt erzählen? Darf man das überhaupt? Suggeriert es nicht, es gebe so etwas wie richtig in einem Feld, in dem es das gar nicht geben kann? Doch man darf, man sollte sogar. Denn es inspiriert, zeigt, dass es auch anders geht (aber nicht wie, dass muss jede Organisation für sich selbst finden). Und es ermutigt. Wie sehr, ahnte das Team damals noch nicht.

Es sollten weitere Dreharbeiten folgen. Erst noch die Finanzierung der Arbeit klären, dann ging es weiter auf den Learning Campus von adidas, das Werk in Buxtehude von Unilever und zu sysTelios, eine psychosomatische Klinik im Odenwald, die später noch eine große Rolle für AUGENHÖHE spielen sollte.

Es war eine faszinierende Reise durch sechs interessante Organisationen. Und für das Team eines der intensivsten Jahre, die sie je erlebt hatten. Fünf Menschen, die sich vorher nicht kannten. Jeder mit seinen ganz eigenen Stärken. Nicht immer reibungsfrei. Auch das machte einen Teil der Reise aus.

Crowdfunding

2014

Die Festplatten füllten sich mit Material, die Resonanz auf das Filmprojekt wuchs, die Menge an Arbeit auch. Damit tauchte unweigerlich eine Frage auf: Wie sollte das Team seine Arbeit finanzieren? Der Film sollte unbedingt frei zugänglich sein, also kam der klassische Weg, DVDs zu verkaufen (das waren diese silbernen Scheiben, auf denen früher Filme gespeichert wurden…) nicht in Frage. Filmförderung? Auch nicht, ging damals nur für nicht angefangenen Projekte. Das Team hatte also zu schnell gehandelt. Interessant. Doch was stattdessen? Recht schnell war der damals noch recht neue Ansatz des Crowdfundings aufgespürt. Das passte zu dem Projekt, denn alle, die sich diesen Film wünschten, konnten ihn auf diesem Wege mitfinanzieren. Jede nach ihren Möglichkeiten. Perfekt. Doch wie geht Crowdfunding? Das wusste damals kaum jemand, doch das Team fand Menschen, die schon Erfahrung hatten und diese gerne teilten. Nordstarter als eine der ersten Crowdfunding-Plattformen unterstützte. Eine Social-Media-Agentur half beim Entwickeln einer Kampagne.

Zu schön, um wahr zu sein? Ja. Denn es war alles fertig, und doch ging die Kampagne nicht online. Warum? Das fragte das Team sich auch. In einer Telefonkonferenz (ja, das war das Medium der Wahl anno 2014…) fiel die Frage, ob es sein könne, dass die fünf Angst hätten. Wovor? Dass die Crowdfunding-Kampagne – und damit das ganze Projekt – scheitern könnten. Solange die Kampagne nicht online war, konnten sie ja glauben, dass es gelingt. Gescheitert wäre aber gescheitert. Endgültig. Das wollte niemand.

Und jetzt? Es hat an der Stelle gereicht, diese Angst auszusprechen und sich klarzumachen, den weiteren Weg mit dieser Angst zu gehen, nicht ohne sie. Gesagt, getan… mit dem Zittern. Nach einem Wochenende stand bereits ein Drittel der Crowdfunding-Summe zu Buche, am Ende waren es sage und schreibe 52.155 EUR, Fundingziel von 50 TEUR erreicht. Aufatmen. Feiern.

Premiere

2015

Die Premiere sollte gefeiert werden, soviel war klar. Das Team hatte im Crowdfunding auch bereits Karten für die Feier verkauft. Ohne auch nur einen Raum dafür zu haben, geschweige denn sonst irgendetwas organisiert zu haben. Nur eines war klar: Hamburg sollte es sein. Es hatten gar nicht so wenige Menschen Karten gekauft, es waren auf jeden Fall über hundert. In der Großstadt einen bezahlbaren Raum finden, in dem man mit solch einer Menge Menschen den Film schauen und zusammen feiern kann? Eine Aufgabe. Gelöst mittels Serendipität. Der Kunst, Zufälle zu nutzen. Wie das? Ein Teammitglied begegnete auf einer Dachterrasse in Hamburg Rita Müller, der Direktorin des Museums der Arbeit. Im Gespräch erwähnt dieses Teammitglied die geplante Premiere und berichtet von der Herausforderung, einen passenden und bezahlbaren Raum zu finden. „Ich glaube, da kann ich helfen“, sagte Rita.

Am 30. Jan. 2015 war es dann so weit: Der rote Teppich wurde im Museum ausgerollt, und es liefen fast 400 Menschen darüber. Ja, es waren noch einige dazu gekommen. So Viele. Was für ein Abend. Unfassbar. Wunderbar.

Film und Dialog

2015

Nur einen Film anschauen? Kann man machen, ist auch oft gut. Dem AUGENHÖHE-Team war indes schnell klar, dass etwas dazukommen müsste. Dieses etwas war der Dialog. Erst den Film gemeinsam schauen, dann mit den Anwesenden darüber sprechen. Am besten in einem unterstützenden Format, mit ein paar anregenden Fragen.

Das erste Mal fand so eine Veranstaltung im Rahmen der Premiere statt, in den darauffolgenden Monaten dann hunderte Male im gesamten deutschsprachigen Raum, nach der Untertitelung der Filme (Englisch) auch international. Landauf, landab ergriffen Menschen die Initiative und zeigten den Film in ihren Unternehmen, in Netzwerken und Organisationen jeglicher Art.

Das Team hatte den Film quasi freigelassen. Die creative commons-Lizenz erlaubte – und erlaubt – es jedem, den Film für nicht-kommerzielle Zwecke kostenfrei zu zeigen. Lediglich für kommerzielle Nutzungen war – und ist – eine überschaubare Lizenzgebühr fällig.

Diese Film-und-Dialog-Veranstaltungen waren in so mancher Organisation Anstoß, Entwicklungen anzuregen, führten in einigen Unternehmen dazu, dass Transformationen Schwung bekamen – und mitunter eine justierte Ausrichtung.

Zweiter Film

2016

Ihr könnt es ein wenig verrückt nennen, vielleicht war es aber auch einfach nur flow. Getragen von der Resonanz auf den ersten Film beschloss das Team, die Kamera erneut in die Hand zu nehmen. Es gab (und gibt…) einfach zu viele Organisationen mit erzählenswerten Geschichten. Gedacht… getan… ab Sommer 2015 ging AUGENHÖHE wieder auf Tour. Es ging zu zwei Unternehmen, die schon im ersten Film vorgekommen waren: sysTelios und Unilever. Wie war es dort weitergegangen? Was hat sich etabliert? Was wurde verworfen?

Und über Flow gesprochen… es kamen dann noch acht weitere Unternehmen dazu: EnBW, elbdudler, Sparda Bank München, Haufe Umantis, Sonett, TELE Haase, St. Gobain und Lindig Fördertechnik. Das war dann natürlich viel zu viel Material für einen Film, denn es sollte ja – wie schon beim ersten Film – im Anschluss an das Schauen des Films noch Zeit sein, in Dialog zu treten, sich auszutauschen und zu diskutieren. AUGENHÖHE wäre nicht AUGENHÖHE, wenn die nicht aus der Not eine Tugend gemacht hätten: Sie haben einfach zwei Versionen veröffentlicht und die Möglichkeit geschaffen, individuelle Zusammenschnitte zu erstellen.

Auch diese Mal wieder: Crowdfunding. Und die Crowd hat sich selbst übertroffen, es standen am Ende des Crowdfundings unglaubliche 58.094 EUR zu Buche.

Ausbildung

2016

2016 wurde eine Frage immer deutlicher hörbar: Wo kann ich lernen, was es braucht, um auch in meiner Organisation moderne Führung, Organisationsentwicklung und Zusammenarbeit wahrscheinlicher zu machen? Das AUGENHÖHE-Team hörte die Frage… und kreierte zusammen mit Menschen, die bei sysTelios tätig waren (und sind) die Ausbildung AUGENHÖHEwegbegleiter. Organisationssoziologie und Hypnosystemik, System und Mensch in Wechselwirkung – um es ganz kurz zu sagen.

Etwas ausführlicher: Im Zentrum von AUGENHÖHEwegbegleiter steht, wie Du in komplexen Umgebungen wirksam handelst. Mit mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation, die Talente zur Geltung bringen. Denn das ist notwendig. Es ist eine Kunst, keine Methode. Man kann das nicht lernen, aber entwickeln. Im AUGENHÖHEwegbegleiter, und jeden Tag vor Ort in deiner Organisation – und in Dir.

Mittlerweile gibt es nicht nur offen buchbare Gruppen, sondern es laufen auch mehrere interne Gruppen in ausgewählten Unternehmen.

Dritter Film

2018

Von Beginn an wollte AUGENHÖHE mehr als nur dazu beizutragen, dass Organisationen besser funktionieren. Das ist gut und notwendig, aber nicht hinreichend. Es ging und geht immer auch um gesellschaftliche Wirkung. Deswegen machte das Team 2018 einen Ausflug in eine andere Domäne, nämlich die der Bildung. Der dritte Film nahm sieben Schulen in den Blick, in denen einiges deutlich anders lief als gewöhnlich.

Gedreht wurde in Hamburg (Gymnasium Hoheluft), Jena (Jenaplanschule), Köln (Helios-Schule), Heidelberg (Waldparkschule), Jülich (Sekundarschule), im Odenwald (Drachenschule) und in Dietramszell (Montessori-Schule).

Doch nicht nur der Gegenstand war in diesem dritten Film ein anderer, auch das Team. Neben Daniel Trebien, Silke Luinstra und Philipp Stautmeister aus dem Kreis der ursprünglichen Initiatoren standen Vanessa Christoffers-Trinks, Michael Groß und Andrea Sieben hinter der Kamera, organisierten Drehs, schrieben Pressetexte, schnitten Material und sorgten damit dafür, dass es diesen Film überhaupt geben konnte.

Und wieder Crowdfunding, mit einer nochmal höheren Summe, 63.043 EUR, unglaublich. Die Premiere dieses Mal in Köln, ein drittes Mal auf dem roten Teppich. Wahnsinn, was aus der ersten Idee, man könnte doch mal einen Film über unkonventionelle Organisationen machen, knappe fünf Jahre später geworden war.

Neues Team

2022

Nichts ist bekanntlich so beständig wie der Wandel, dieser Kalenderspruch gilt auch für das AUGENHÖHE-Team. Ursprünglich wollten die fünf Menschen nur diesen einen Film zusammen machen und dann jeder wieder seiner Wege gehen. Wie diese kleine Reihe zeigt, kam es anders: Aus einem Film wurden drei, es kamen bis heute bestehende Lernformate und eine ganze Ausbildung hinzu. Damit veränderten sich Arbeitsinhalte und Arbeitsorte und es passte nicht mehr alles zu den Lebensentwürfen der fünf Gründer. So gingen und kamen Menschen.

Gekommen sind Florian Pommerien-Becht, Michael Krämer, Alexander Herr Nora Daniels-Wredenhagen, Uwe Loda und Evelyn Stryczek, die zum Teil die Ausbildung AUGENHÖHEwegbegleiter von Beginn an mit konzipiert und durchgeführt hatten, sowie mit Dennis Lange und Thomas Ditzer zwei Absolventen der Ausbildung ins Team.

Neue Rechtsform

2022

Doch das war nicht die einzige Neuerung: Gleichzeitig haben unsere passende Gesellschaftsform gefunden: Seit 2022 ist AUGENHÖHE eine GmbH in Verantwortungseigentum. Damit sind zwei Prinzipien unveränderbar in der Satzung festgeschrieben, die bis dahin nur angedeutet waren: Es kann nur Gesellschafterin sein, wer auch aktiv im Unternehmen mitarbeitet. Und Gewinne gehören dem Unternehmen selbst und nicht den Gesellschaftern, d.h., es gibt keine Gewinnausschüttungen.

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